Die Region um Monteverde und Santa Elena bietet fast unbegrenzte Möglichkeiten für touristische Aktivitäten. Im Mittelpunkt steht der faszinierende Nebelwald
Die Region um Monteverde und Santa Elena bietet fast unbegrenzte Möglichkeiten für touristische Aktivitäten. Im Mittelpunkt steht der faszinierende Nebelwald mit seiner Tier- und Pflanzenvielfalt. Aber auch Canopying, Reitausflüge oder kulinarische Touren zählen zu den Verlockungen.
Unser Bus nach Monteverde fuhr pünktlich und ausgebucht vom Terminal 7-10 ab. Da das Terminal in einem als unsicher geltenden Viertel der Hauptstadt liegt, lest unbedingt auch unsere Sicherheitsempfehlungen für San José. Wir hatten den Abend zuvor online bei Transmonteverde die Tickets gekauft und nur auf dem Smartphone, nicht ausgedruckt. Der Busfahrer ließ uns trotzdem einsteigen. Wir hatten die vorderster Plätze. Die Erwachsenen hinter einer schwarzen Scheibe direkt hinterm Fahrer (Sicht = Null), die Jungs dafür die beste Sicht durch die Frontscheibe nach vorne raus.
Am Morgen waren wir aus El Salvador eingeflogen und fuhren mehr oder weniger direkt weiter. In Costa Rica fiel uns gleich auf, dass es keine Straßenstände wie in El Salvador gab. Dadurch wirkte alles aufgeräumter, sauberer. Die Busse, auch die des Nahverkehrs waren deutlich moderner. Insgesamt war der Lebensstandard auf den ersten Blick deutlich höher als in El Salvador und den anderen zentralamerikanischen Staaten.
Von San José nach Santa Elena
Die Fahrt von San José nach Santa Elena dauerte fast 5 Stunden mit einer kurzen “Pinkelpause” nach der Hälfte der Strecke. Ab da wurden dann auch die Straßen abenteuerlicher. Außerdem fing es an zu regnen. Es ging über Schotterwege und in Serpentinen bergauf- und ab mit wundervollen Aussichten in die Landschaft. Die Kinder wurden zunehmend blasser und so waren wir alle froh, gegen 19 Uhr und im Dunkeln unser Ziel erreicht zu haben. Als wir ausstiegen erklärten die Kinder uns, dass ihre Blässe nicht nur mit den Kurven, der Holperstraße und der Höhe zu tun hatte, sondern auch damit, dass der Busfahrer auch in den Serpentinen beim Fahren permanent auf seinem Smartphone rumwischte. Manchmal ist es besser, weniger zu wissen.
Nach über fünf Stunden Fahrt kamen wir, schon im Dunkeln, in Santa Elena an. Der Bus spuckte an der Endhaltestelle neben uns noch jede Menge anderer Touristen aus. Santa Elena ist ein Touristen-Magnet: Ein Restaurant reiht sich an das andere, nur unterbrochen von Tour-Veranstaltern und Souvenir-Läden. Aber der Ort ist trotzdem sehr schön und hat ein sympathisches Backpacker-Flair. Beim Aussteigen fiel sofort die angenehm kühle Luft auf. Wir waren schließlich im Hochland auf einer Höhe von 1400 bis über 1700 Metern angekommen.
Santa Elena Hostel Resort
Wir übernachteten im Santa Elena Hostel Resort (Werbung, weil Affiliate-Link*) und waren dort sehr glücklich. Unser erstes Zimmer war klein aber nett, mit privatem Bad, ein klassisches Backpacker-Hostel. Die Zimmer sind in unterschiedlichen Holzhäusern untergebracht. Nach der ersten Nacht reiste eine Gruppe ab. Wir konnten dann in ein Haus weiter oben am Hang wechseln, das etwas hellere und größere Zimmer bietet.
Das Frühstück ist im Santa Elena Hostel Resort inklusive. Mittags und Abends werden außerdem einige Gerichte angeboten (z.B. Quesadillas, Sandwiches und Pizza). Wer sein Budget zusammenhalten möchte, kann jedoch auch die Gemeinschaftsküche benutzen. Im Garten gibt es einige Hängematten zum Entspannen und verlässliches WLAN.
Vor allem aber ist das Personal super freundlich und hilfsbereit. Natürlich können auch alle Touren direkt dort gebucht werden. Und, nachdem wir schon eine Weile unterwegs waren, haben wir auch den Wäsche -Service gerne genutzt.
Es gab aber durchaus auch noch andere Hostels, die einen guten Eindruck machten. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten in Santa Elena und Monteverde könnt Ihr z.B. auch hier (Werbung, weil Affiliate-Link*) finden.
Besuch der Kapuzineräffchen
Nach unserer langen Anreise schliefen wir am ersten Tag etwas länger, dehnten das Frühstück aus und gammelten den Vormittag herum. Das erste Highlight kam aber direkt zu uns, denn bald tobte eine Horde weißgesichtiger Kapuzineraffen über die Dächer. Eine Weile erfreuten sie sich an den aufgeregt knipsenden Touristen.
Die Affen waren total unbekümmert und schauten sich alles genau an, gerade so als wären sie gerade auf einer geführten Tour. Das Alpha-Männchen machte ganz schön Lärm, der Rest der Truppe war ziemlich verspielt und neugierig. Nach 20 Minuten hatten sie genug und verschwanden über die Dächer zurück in die Natur.
Nationalpark Santa Elena oder Naturreservat Monteverde?
Der Hauptgrund für einen Trip nach Monteverde ist in der Regel ein Besuch des faszinierenden costa-ricanischen Nebelwalds. Dafür bieten sich mehrere Optionen:
Reserva Biológica Bosque Nuboso de Monteverde
Die Reserva Biológica Bosque Nuboso de Monteverde ist das bekannteste Naturschutzgebiet. Es wurde 1972 von den Quäkern angelegt, die den Reichtum der Natur vor allem durch illegale Siedler bedroht sahen. Mit 10.500 Hektar und Wanderwegen einer Länge von über 13 km ist es auch das größte Reservat. Auf vielen Erinnerungsfotos ist die bekannte Brücke durch den Nebelwald zu sehen, auf der man auf Höhe der Baumkronen „über“ den Nebelwald laufen kann. Wer möchte, kann auch direkt im Reservat übernachten. Der Eintritt kostet 22$ (10$ für Kinder). Ein Tour mit Guide ist in jedem Fall zu empfehlen, was für alle Naturreservate gilt, da sich vor allem die Tiere gut zu verstecken wissen.
Nationalpark Reserva Bosque Nuboso Santa Elena
Im Gegensatz zur Reserva Monteverde ist der Nationalpark Reserva Bosque Nuboso Santa Elena in staatlicher Hand. Er ist mit 310 Hektar sehr viel kleiner, dafür aber auch weniger touristisch und überlaufen. Hier hat man den Nebelwald zuweilen noch ganz für sich allein. Da die Reservate nahtlos ineinander übergehen, hat man hier dieselbe Chance auf faszinierende Tier- und Pflanzensichtungen. Mit ca. 10 km Länge ist das Wegenetz ausreichend, um einen oder gar mehrere Tage im Nationalpark zu verbringen. Außerdem gibt es einen hohen Aussichtsturm, der einen tollen Blick über den Nebelwald ermöglicht. Der Eintritt kostet 16$ (7$ für Kinder ab 8).
Wir entschieden uns für den Nationalpark Santa Elena. Hier findet Ihr unseren Bericht über den Ausflug in den Nationalpark.
Reserva Curi-Cancha
Mit 83 Hektar und 7 km Wanderpfad ist die private Reserva Curi-Cancha das kleinste Reservat. Daher hat es sich auf Birdwatching spezialisiert. Es gibt spezielle Vogelbeobachtungstouren und einen Kolibrigarten. Der Eintritt kostet 15$ (10$ von 7-20 Jahren).
Nachttouren
Alle drei Schutzgebiete bieten auch geführte Nachttouren an. Die Idee dabei ist, dass ein Großteil der im Nebelwald lebenden Tiere nachtaktiv ist. Somit hat man auch größere Chancen, das Maximum aus so einer Tour herauszuholen.
In unserem Hostel unterhielten wir uns mit zwei verschiedenen Gruppen, die eine Nachttour in der Reserva Monteverde absolviert hatten. Die erste erzählte, es sei das Größte. Sie hatten unglaublich viele Tiere gesehen. Die zweite Gruppe war weniger begeistert. Bei ihrem Rundgang hatten sie kaum Glück und laut eigener Aussage auch nicht mehr gesehen als am Tag. Unsere Empfehlung: Im Hostel nach dem besten Guide für eine Nachttour fragen und es dann selber probieren.
Reiten in Monteverde
Unser absolutes Highlight in Santa Elena war allerdings die Reittour. Da es am ersten Tag für den Nationalpark zu spät war, nutzten wir den Nachmittag für einen Ausritt. Die Landschaft ist atemberaubend und mit den Pferden kommt man an Orte, die auf anderem Wege nicht erreichbar sind. Sogar für uns Reitanfänger war es möglich, zusammen mit zwei Guides, selbständig die bergige Landschaft rauf und runter zu reiten. Die Aussichten, die sich uns boten, waren einfach fantastisch!
Auch für Reittouren gibt es jede Menge Auswahl:
Equus
Die Monteverde Farm Equus wurde uns vom Hostel empfohlen. Ihrer Meinung nach verfügen sie über das schönste Gelände, mit den besten Aussichten. Wir haben zwar keinen Vergleich, aber ja, die Lage der beiden Farms ist umwerfend. Unsere Tour dauerte mehr als zwei Stunden. Unterwegs sahen wir neben der Landschaft auch Papageien und Tukane und hörten die Brüllaffen im nahen Wald. Eine Internetseite konnte ich leider nicht finden. Bezahlt haben wir zu viert 140$, Transport und ein kleiner Snack am Rande der Zuckerrohrplantage inklusive. Mehr über unseren Reitausflug in Monteverde findet ihr hier.
Sabine’s Smiling Horses
Bei Sabine gibt es jede Menge spezialisierte Touren wie die Wasserfalltour, die Vollmond-Tour, eine Hot Springs-Tour oder Horseback-Canyoning. Die Kosten liegen bei ca. 25$ pro Stunde und Person.
Horse Trek Monteverde
Horse Trek Monteverde bietet Touren von zweieinhalb Stunden bis zu acht Tagen das breiteste Portfolio. Die Preise starten ab 49$ pro Person.
Tierparks
Monteverde Theme Park / Ranario Monteverde
Der Monteverde Theme Park ist ein kleiner Zoo. Ursprünglich handelte es sich um einen Froschteich. Der ist immer noch die Hauptattraktion und beherbergt etliche Frosch- und Krötenarten. Zusätzlich gibt es aber auch einen Schmetterlingsgarten, ein Insektenhaus und einen Zipline-Parcours. Auch hier lohnt sich ein (zweiter) Besuch nach Anbruch der Dunkelheit. Der Eintritt kostet 15$ (5$).
Butterfly Garden
Im Schmetterlingsgarten gibt es über 30 verschiedene Schmetterlingsarten sowie spannende Insektenarten. Auf dem 3 Hektar großen Gelände finden sich jedoch auch jede Menge andere für die Region typische Tiere. Eintritt: 15$ (ab 7$).
Bat Jungle
Im Bat Jungle kann man viel über Fledermäuse lernen und auch 90 Arten mit eigenen Augen beobachten. Eine geführte Tour dauert nur 45 Minuten, lässt sich also gut mit anderen Touren ergänzen. Eintritt: 13$ (11$).
Kaffee-Touren in Santa Elena
Wie fast überall in Costa Rica kann man auch in Santa Elena verschiedene Kaffeetouren unternehmen:
El Trapiche
Bei El Trapiche kann man verschiedenste Plantagen in einer Tour besuchen: Neben Kaffee gibt es noch Zuckerrohr, Orangen, Bananen, Kochbananen, Kartoffeln und mehr. Man lernt viel über den gesamten Prozess des Kaffeeanbaus und die Zuckerrohrschnaps-Herstellung. Die 2-Stunden-Tour kostet 33$ (12$).
El Cafetal
Bei El Cafetal wird der Fokus vollständig auf den Kaffee gerichtet. In der ebenfalls zweistündigen Tour dreht sich alles um die Kaffeeherstellung von der Anpflanzung bis zur Rüstung und Verkostung. Im traditionellen Familienbetrieb kann man acht verschiedene Kaffeesorten probieren.
Café de Monteverde
Ein ganz ähnlicher Ablauf ist es bei Café de Monteverde. Auch Nachhaltigkeit spielt in der zweieinhalbstündigen Tour eine wichtige Rolle. Die Tour kostet 18$.
Sonstige Aktivitäten
Canopy Tours
Hier nur eine kleine Auswahl. Es gibt wirklich zahlreiche weitere Anbieter.
Selvatura Park
Der Selvatura Park wirbt damit, die einzige Canopy Tour zu bieten, die ausschließlich über den Nebelwald verläuft. Es gibt ca. 3 km lange Zipline, 15 Plattformen, den Tarzan Swing uvm. Außerdem bietet der Park eine Baumwipfelpfad, einen Kolibri- und einen Schmetterlingsgarten sowie eine Reptilien- und Amphibien-Ausstellung. Kostenpunkt: 50 $ (35$) für die Canopy-Tour. Es gibt jedoch unterschiedlichste Angebots-Pakete…
Original Canopy Tour
The Original Canopy Tour hingegen beansprucht, den Trend überhaupt ausgelöst zu haben. Preis: 45$ (ab 25$).
100% Aventura
Im 100% Aventura Park findet man die längste Zipline Lateinamerikas mit einer Länge von einer Meile. Dafür bezahlt man 50$ (40$). Außerdem im Angebot ATV-Touren, Reit-Touren und ein Baumwipfelpfad.
Essen und Trinken
Da Santa Elena ziemlich touristisch ist, gibt es natürlich auch unzählige Restaurants und Cafés. Wir haben während unseres Aufenthalts auch gerne die Küche in unserem Hostel benutzt. Die Zutaten zum selber kochen gibt es in mehreren Supermärkten, z.B. den Super Compro direkt am zentralen Platz. Einen Abend waren wir im Restaurant Sabor Tico, um typisch costa-ricanisch zu essen. Wir fanden es total lecker!
Direkt am Hauptplatz befindet sich auch eine kleine Bäckerei, die sowohl süße als auch salzige Leckereien im Angebot hat. Man kann entweder dort essen oder z.B. für die früh startenden Ausflüge noch etwas frisch gebackenes einpacken. Wir waren vor unserem Ausflug in den Nebelwald um sechs Uhr dort und es war schon einiges los. Frischen Kaffee für Koffeinjunkies gibt es natürlich auch.
Fazit
Die Region Monteverde mit dem süßen Dorf Santa Elena bietet wirklich unglaublich viel. Für alle Vorlieben ist hier etwas dabei. Gerade für Familien ist die Region ein Traum. Wir haben es hier geliebt!
Was waren Eure Highlights in Santa Elena? Habt Ihr eine tolle Erfahrung gemacht, die wir hier nicht aufgelistet haben? Schreibt es uns doch in die Kommentare!
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Danke für den interessanten Beitrag über Monteverde. Echt lesenswert.
Dankeschön Marcel! LG Thomas