Dreimal hat uns unser Weg in die Hauptstadt El Salvadors geführt, denn viele Wege führen nach San Salvador. In die
Dreimal hat uns unser Weg in die Hauptstadt El Salvadors geführt, denn viele Wege führen nach San Salvador. In die Stadt mit dem schlechten Ruf. Wir haben dort allerdings sehr viel Positives erlebt. Eine Zusammenfassung.
Unser Flug von San Francisco landete um 7:55 Uhr. Nach knapp fünfeinhalb Stunden Nachtflug waren wir wirklich nicht erholt, aber voller Vorfreude auf unser kleines Abenteuer El Salvador.
Der Flughafen San Salvador liegt allerdings etwas außerhalb. Mit dem Taxi braucht man zwischen 30 und 45 Minuten bis ins Zentrum der Hauptstadt. Die Pazifikküste mit den vielen tollen Surfstränden ist etwa genauso nah. Deshalb fuhren wir lieber gleich weiter an die herrliche Costa del Bálsamo, für uns der perfekte Startpunkt einer El Salvador-Reise.
Schließlich hat San Salvador nicht den besten Ruf. Die zweitgrößte Stadt Mittelamerikas gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt, da der dort herrschende Bandenkrieg für hohe Mordraten sorgt. Ähnlich wie die anderen zentralamerikanischen Hauptstädte (siehe auch unseren Artikel über Sicherheit in San José) wird San Salvador von Touristen meist gemieden. Auch unser Plan sah das vor. Die Länder der Region sind jedoch so stark zentralisiert, dass es nahezu unmöglich ist, sie vollständig zu umgehen.
Im Uber durch San Salvador
Beim zweiten Mal wechselten wir in San Salvador den Bus. Cristina aus dem Captain Morgan Hostel am Lago de Coatepeque machte sich Sorgen um uns, da wir in der Stadt von einem Busterminal zum anderen mussten. Sie organisierte für uns einen Uber-Fahrer, Eduardo, ein Freund von ihr. Sie schickte ihm ein Foto von uns und vereinbarte einen Treffpunkt am Ankunftsterminal, dem Terminal de Occidente.
Wir fuhren vom Captain Morgan (Werbung, weil Affiliate-Link*) mit dem Bus 242 in den nächsten Ort, El Congo. Nach einem kurzen Fußweg runter zur Hauptstraße, wechselten wir in den Bus 202 nach San Salvador. Kaum ausgestiegen wurden wir von Taxifahrern bestürmt, aber wir winkten freundlich ab.
Eduardo war noch nicht am Treffpunkt, dem Don Pollo-Fastfoodstand. Also hatten wir noch Zeit um im Terminal zur Toilette zu gehen. Außerdem entdeckte ich einen kleinen Telefon-Stand und kaufte mir für gerade einmal 2$ eine Prepaid SIM-Karte von Claro mit einem Startguthaben und drei Tagen kostenfreiem mobilen Internet. Super Sache! Das fühlt sich besser an, jetzt können wir uns bei Bedarf selber weiterhelfen.
Das alles hat ganz schön gedauert, daher schnell wieder zurück zum Treffpunkt. Und siehe da: Eduardo winkte schon vom Parkplatz, begrüßte uns wie Freunde (sein Englisch ist super) und die Taxifahrer ließen uns in Ruhe. Er wusste durch Cristina schon wo wir hinwollten und war, genau wie sie, der Meinung, dieser Bus fahre ab dem Terminal de Oriente (im Reiseführer stand was anderes – aber er ist schließlich von hier).
Ungeplante Stadtrundfahrt
Da wir die nächsten Tage in einem kleinen einsamen Ort verbringen wollten, mussten wir noch dringend an einer Bank anhalten. Auch wenn bislang Kartenzahlung überall möglich war, wollten wir das Risiko nicht eingehen. Unser Barvorrat war bereits erheblich zusammengeschrumpft.
Und so begann unsere Odyssee durch San Salvador mit dem geduldigsten Chauffeur der Welt. Zuerst fuhren wir zu zwei grossen Banken. Bei der ersten ging gar nichts. Die zweite akzeptierte immerhin unsere Visa-Karte. Mehr als 100$ gab der Automat aber leider nicht aus (der Wachmann erklärte uns, das sei von vielen Banken so eingestellt). Die MasterCard und Maestro Karten wollte er leider nicht. Die Dame an der Kasse erklärte uns, Auszahlungen an der Kasse gäbe es nur für Kunden und verwies erneut nur auf die Automaten. Bei der dritten Bank funktionierte dann wieder keine unserer Karten. Warum? Das wissen wir leider auch nicht.
So kamen wir aber immerhin noch zu einer ungeplanten Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt. Und was wir sahen, hat uns durchaus positiv überrascht. San Salvador hat eine sympathische Altstadt. Dort befinden sich unter anderem der klassizistische Palacio Nacional, die erst 1999 fertiggestellte Kathedrale von San Salvador oder die berühmte Iglesia El Rosario, die mit dem durch bunte Fenstergläser einfallenden Licht für viele als schönste Kirche Mittelamerikas gilt.
Eduardo gab unsere Suche nicht auf: er meinte, er weiß wie man sich als Ausländer ohne Geld in den Taschen fühlt und fuhr mit uns noch zu einem Einkaufszentrum (Plaza San Jacinto). Dort gab es etliche Bankautomaten nebeneinander und – siehe da – hier funktionierte gleich der erste! Das war eine große Erleichterung für uns alle. Noch einmal tief durchatmen und weiter ging’s zum Terminal de Oriente.
Die Suche nach dem richtigen Busterminal
An der Einfahrt zum Parkplatz des Terminal de Oriente wurden wir von einem Ordner gefragt, wo wir hinwollten. um Bus 185, erklärte Eduardo. Da schüttelte der Mann nur den Kopf und sagte, der Bus fahre nicht hier, sondern am Terminal Sur (auch San Marcos genannt). Zum Glück hatten wir noch genug Zeit. Lustigerweise waren wir vorhin beim Einkaufszentrum schon fast dort gewesen. Also, wieder den Weg zurück. Aber die Stimmung war heiter und wir dankten innerlich Cristina noch einmal dass wir uns nicht allein in dieser Stadt zurecht finden müssen.
Endlich mit Geld im Portemonnaie am richtigen Terminal angekommen, gab es die erste richtig unangenehme Situation. Kaum hatte Eduardo den Motor ausgestellt, wurden wir von mehreren Männern umlagert, die alle laut auf uns einredeten, ganz nah an uns ranrückten und uns die Rucksäcke, weil die ja so schwer sind, aus der Hand nehmen wollten. Wir machten klar, dass wir damit zurecht kommen, aber es dauerte eine Weile bis sie aufgaben.
Die Sache ist die, dass die Buskassierer in Zentralamerika meist kein fixes Einkommen haben. Sie verdienen an jedem Fahrgast eine Provision. Am Terminal ist der Wettbewerb dann entsprechend hart. Als wir aber sehr deutlich sagten, dass wir nicht angefasst werden möchten und unser Gepäck gedenken selbst zu tragen, entfernten sie sich wieder.
Abschied von Eduardo
Zuallererst bezahlten wir aber unseren Uber-Fahrer Eduardo noch. Ausgemacht waren 5$, wir gaben ihm 10$, weil die Fahrt ja viel länger gedauert hatte. Wir waren wirklich froh, einen vertrauenswürdigen Fahrer zu haben. Er hat uns erlaubt, seine Kontaktdaten weiter zu geben. Wenn Ihr also einen zuverlässigen Uber-Fahrer mit super Englisch-Kenntnissen in San Salvador braucht, schreibt uns einfach eine Nachricht. Da El Salvador sehr klein ist, fahren die meisten Taxi- und Uber-Fahrer auch Touren im gesamten Land.
Bei den Bussen kamen dann wieder die Männer, die laut und nah auf uns einredeten. Als sie hörten in welche Richtung wir wollten, waren es dann nur noch zwei Buskassierer, die sich stritten und uns in ihren jeweiligen Bus komplementieren wollten. Wieder entschieden uns für Bus 185, welcher auch im Reiseführer steht. Zehn Minuten später ging es los in Richtung Jiquilisco.
Ein Hotel direkt am Flughafen San Salvador
Das letzte Mal kamen wir vor unserem Abflug nach Costa Rica nach San Salvador. Unser Flug ging schon sehr früh am Morgen, sodass wir ein Hotel direkt am Flughafen gebucht hatten.
Erste Wahl für uns war das Hotel Rancho Argueta (Werbung, weil Affiliate-Link*). Es liegt nur 3,8 km vom Flughafen entfernt. Es hat einen kleinen Patio und ist richtig nett, sauber und ruhiger als erwartet (direkt neben einer großen Straße). Es hat außerdem eine gute, leise Klimaanlage und macht einen sehr sicheren Eindruck. Für gut 50$ schliefen wir hier zu viert. Der Transport vom Bushalt zum Hotel sowie der am nächsten Morgen zum Flughafen war sogar inklusive.
Nebenan gibt es Claudys Café mit lauter bunten Torten und ganz gutem Kaffee. Außerdem ist an der Ecke ein Restaurant. Und auch im Rancho Argueta selbst gibt ein kleines Restaurant mit moderaten Preisen. Somit muss man keine großen Ausflüge machen.
Ein unerwarteter Ausflug
Leider wurden wir dennoch zu einem letzten Ausflug gezwungen. Unser Großer hatte schon vor zwei Tagen von Bauchschmerzen erzählt. An diesem Sonntag-Nachmittag aber wurden sie so stark, dass er sich nicht mal mehr hinlegen konnte. Wir mussten dringend zu einem Arzt. Meine Hoffnung, es gäbe einen am Flughafen wurde enttäuscht.
Wir fragten an der Rezeption und dort bot man sofort an, uns zu helfen. Zuerst brachte uns der Fahrer vom Hotel zu einem Arzt in der Nähe, der auch am Sonntagabend geöffnet hatte. Dort angekommen führte der Krankenpfleger gleich eine Voruntersuchung durch. Der Arzt kam erst um sechs Uhr wieder. Das war zwar nicht mehr lange hin, nach einiger Diskussion überzeugte uns der Pfleger jedoch davon, dass es mehr Sinn machte, in ein gut ausgestattetes Privat-Krankenhaus in San Salvador zu fahren. Grund dafür waren die notwendigen Laboruntersuchungen, die hier nicht zur Verfügung standen.
Nun standen wir vor einer schweren Entscheidung. Bis zu der empfohlenen Privatklinik hätte es 45 Minuten Fahrtzeit in und durch die ganze Stadt erfordert. Und das bereits im Dunkeln durch San Salvador. In allen Reiseführern wird davon abgeraten, sich nach Sonnenuntergang in der Stadt zu bewegen. Der Fahrer vom Hotel bezeichnete das zwar als Unsinn, aber dennoch war uns nicht wohl dabei.
Alternative Zacatecoluca
Letztendlich entschlossen wir uns zu fahren. Gerade als wir losfahren wollten, kamen die engagierten Hotelangestellten auf die Idee, dass wir auch ins nahe gelegene Zacatecoluca, in eine kleine Privatklinik, fahren könnten. Die sei zwar nicht so groß, sie hätten jedoch auch ein Labor, in dem die nötigsten Untersuchungen sofort gemacht werden könnten. Das hörte sich nach einer sinnvollen Zwischenlösung an.
Nach nur ca. 25 Minuten Fahrtzeit waren wir dort und kamen auch tatsächlich sofort dran: Alles mögliche wurde untersucht und dann hieß es auf die Ergebnisse warten. Das kleine Krankenhaus, das eher wie ein Ärztehaus daherkam, war zum Patio hin offen, sodass wir halb draußen saßen. An der Decke krabbelten jede Menge Geckos, der Fernseher dudelte vor sich hin und wir schwitzten in der schwül-heißen Abendluft, waren froh, dass es einen Wasserspender gab.
Nach gerade einmal zwei Stunden saßen wir wieder im Auto und fuhren durch die Nacht zurück. Mit im Gepäck eine Diagnose und die passende Medizin, die auch sofort helfen sollte. Froh aber erschöpft liefen wir unversehrt im Hotel ein.
Fazit
Abgesehen von einem Betrunkenen im Hospital, der mit seinem Holzstock drohte, alle zu verkloppen, hatten wir die ganze Zeit über nicht bedroht gefühlt. Im Gegenteil: Wir haben erneut sehr viele über die Maßen freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Danke, El Salvador!
Wer auf San Salvador verzichten möchte, hat genug Möglichkeiten, es weitestgehend zu vermeiden. Und wer man doch hinfahren möchte oder muss, der kann einige schöne Ecken und vor allem viele supernette Menschen kennenlernen.
Falls Ihr noch mehr Tipps für eine Reise in die Hauptstadt El Salvadors lesen möchtet, empfehlen wir Euch den Blogpost zu San Salvador auf justatravelaway.de.
Habt Ihr einen großen Bogen um San Salvador gemacht oder auch ein paar Perlen gefunden? Teilt es uns mit und schreibt gerne einen Kommentar!
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Hey! Vielen Dank für die Verlinkung 🙂 Wir sind gerade durch Zufall darauf gestoßen. Ein schöner Bericht! Witzig auch, dass wir alle im Rancho Argueta untergekommen sind 🙂
Liebe Grüße
Lisa & Micha
Ja, vielen Dank auch, dass Ihr Eure Erfahrungen auf Euerm Blog teilt! Hat uns Lust gemacht, San Salvador beim nächsten Trip doch mal etwas länger zu besuchen… 🙂
LG Thomas